AugenzeugInnen erinnern sich

Menschen, die Sr. Restituta noch persönlich gekannt haben, geben Zeugnis. Hören und sehen Sie Auszüge aus Gesprächen darüber, wie diese Frauen und Männer Sr. Restituta erlebt haben!

 

Anna Wolfram (1899-1978)

Anna Wolfram, geb. Kafka, jüngste leibliche Schwester der sel. Restituta

Anna Wolfram, geb. Kafka, war die jüngste leibliche Schwester von Sr. Restituta und zugleich das jüngste der sieben Kinder von Anton und Marie Kafka. Restituta war Anna besonders eng verbunden. Anna ist eine der Hauptadressatinnen von Restitutas Briefen aus der Haft.
Aufnahme 1978

Interview mit Anna Wolfram (mp3, 6,46 MB)

 

Anna Haider (1902-1990)

Gestapo-Fotos von Anna Haider (c) Bildarchiv der KPÖ

Die kommunistische Parteifunktionärin Anna Haider, geb. Ladislav, war einige Zeit Sr. Restitutas Zellengenossin und beste Freundin im Wiener Landesgericht. Restituta half Haider u.a. gern beim Schmuggeln von Kassibern (geheimen Nachrichten auf kleinen Zetteln von Gefangenen an Mitgefangene oder an Empfänger außerhalb des Gefängnisses). Doch kam es auch vor, dass die konfessionslose Kommunistin mit der Ordensfrau Kirchenlieder mitsang – und die Ordensfrau kommunistische Kampflieder. Anna konnte sich noch in Restitutas Todeszelle mitten in der Nacht von ihr verabschieden.

1946 widmete Haider einen Rundfunkvortrag den gemeinsamen Zellengesprächen über ein neues, sozial gerechteres Österreich. 1989 war die konfessionslose Anna Haider bewegende Augenzeugin im Seligsprechungsverfahren für Sr. Restituta.
Aufnahme 1978

Interview mit Anna Haider (mp3, 4,81 MB)

 

Gertrude Heinzel (1917-?)

Gestapo-Fotos von Gertrude Heinzel (Quelle: WStLA)

Gertrude Heinzel gehörte einer Grazer kommunistischen Widerstandsgruppe an, für die sie u.a. Flugblätter (darunter eines gegen die NS-Euthanasie) auf der Schreibmaschine herstellte. Am 02.02.1941 wegen kommunistischer Betätigung festgenommen, wurde sie am 27.11.1942, also rund einen Monat nach Sr. Restituta, vom NS-Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt. Gertrude Heinzel und Mathilde Grüller (s. unten) saßen auch am 30.03.1943 gemeinsam mit Sr. Restituta in der Todeszelle, als diese zur Hinrichtung abgeholt wurde.

Gertrude Heinzel, Mitgefangene Sr. Restitutas in der Todeszelle (Quelle: OHA-WISOG Graz, S 961-11/89)

Dennoch war Heinzel -wie Grüller- einer der wenigen Menschen, die in der NS-Zeit eine Todeszelle überlebt haben und darum später über diese extremen Wochen und Monate aus eigenem Erleben erschütterndes Zeugnis geben konnten. Das verdankte sie auch dem Einsatz ihrer Mutter, die schließlich die Überstellung ihrer Tochter in eine psychiatrische Klinik erreichte. Obwohl damals auch das lebensgefährliche Orte sein konnten, überlebte Heinzel bis zu ihrer Entlassung nach Kriegsende.

Das hier in Auszügen wiedergegebene Video-Interview wurde 1989 von Univ.Prof. Dr. Stefan Karner für das Oral-History-Archiv des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Universität Graz aufgezeichnet.

 

 

Mathilde Grüller (1908-2007)

Gestapo-Fotos von Mathilde Grüller, überlebende Mitgefangene Sr. Restitutas in der Todeszelle – auch an Restitutas Todestag! (Quelle: WStLA)

Mathilde Grüller, geb. Widder, verhaftet wegen Betätigung für die kommunistische Partei, wurde am 10. 11. 1942, knapp zwei Wochen nach Sr. Restituta (29.10.1942), vom NS-Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt. Sie war im Wiener Landesgericht Mithäftling Sr. Restitutas in der Todeszelle bis zu deren Todestag am 30.03.1943. Grüller ist eine der wenigen TodeskandidatInnen, die später zu einer Gefängnisstrafe begnadigt wurden und nach Kriegsende befreit werden konnten.
Aufnahme 2000

Interview Mathilde Grüller (mp3, 9,10 MB)

 

Paula Reithofer (1915-?)

Als 17-/18-Jährige, in den wirtschaftlich schwierigen Dreißigerjahren des 20. Jhs., war Paula Reithofer chirurgische Patientin am Mödlinger Krankenhaus. Dort nahm sich Sr. Restituta der sehr kranken jungen Frau besonders mütterlich an.
Aufnahme 2002

Interview mit Paula Reithofer (mp3, 1,40 MB)

 

P. Siegfried Kaler SVD (1912-2008)

Der junge steirische Steyler Missionar musste sich vor der Entsendung nach China 1938 seinen Kropf am Mödlinger Krankenhaus operieren lassen. Die Erste Operationsschwester Restituta führte nicht nur selbst die Narkose durch, sie allein umsorgte ihn auch vor und nach der Operation.
Aufnahme 2000

Zeugnis von P. Siegfried Kaler SVD (mp3, 9,20 MB)