Biografische Kurzprofile

Wer schnell einen Kurztext zum Leben der seligen Restituta braucht, findet hier biografische Kurzprofile zur Auswahl.

Kurzprofil 1

(verlesen in der Seligsprechungsmesse am 21.06.1998)

Auf dem Wiener Heldenplatz, genau dort, wo am 15. März 1938 Adolf Hitler den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich zelebriert hatte, wurde Sr. Restituta, Märtyrerin aus dem christlichen Widerstand, am 21. Juni 1998 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Sie ist die erste Märtyrerin nicht nur der Erzdiözese Wien, sondern von ganz Österreich.

Am 1. Mai 1894 wurde in Brünn-Husovice, Tschechien, dem mährischen Schuhmacher Anton Kafka und seiner böhmischen Ehefrau Marie, geb. Stehlík, das sechste (korrekt: das fünfte, Anm. d. Red.) von sieben Kindern geschenkt: Helene Kafka – Helena Kafková. Im Alter von etwa zwei Jahren in die Reichshaupt- und Residenzstadt Wien übersiedelt, wuchs Helene im typischen Milieu einer armen tschechischen Zuwandererfamilie im 20. Wiener Gemeindebezirk (Brigittenau) auf.

Ihre Berufung zur Krankenschwester und Ordensfrau entwickelte sich zuerst im neugegründeten Städtischen Krankenhaus Wien-Lainz, von wo sie 1914 in die dort wirkende Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe – im Volksmund nach ihrem Mutterhaus in der Wiener Hartmanngasse auch „Hartmannschwestern“ genannt – eintrat. Schwester Maria Restituta – so ihr Ordensname nach einer frühchristlichen Märtyrin – arbeitete ab 1919 am heutigen nö. Landeskrankenhaus Mödling bei Wien, wo sie bald als souveräne leitende Operationsschwester und Narkotiseurin, aber auch als verständnisvolle und befreiende Helferin in seelischer Not weit und breit bekannt und gesucht war.

Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde die leidenschaftliche Christin und Österreicherin Restituta wegen ihres unerschütterlichen und konsequenten Eintretens für Glauben, Recht und Menschenwürde zur Verbrecherin gestempelt. Am Aschermittwoch, dem 18. Februar 1942, von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1942 „wegen landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt, bestand Sr. Restituta nach dreizehnmonatiger Haft, davon fünf Monate in der Todeszelle, am 30. März 1943 unter dem Fallbeil des Wiener Landesgerichts das Martyrium.

Restituta in Flammen

Restituta in Flammen – Eva Meloun nach einem Gestapo-Foto


Kurzprofil 2

Ein unvergleichliches Ereignis in der Geschichte der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe („Hartmannschwestern“) war am 21. Juni 1998 die Seligsprechung ihrer am 1. Mai 1894 in Brünn-Husovice geborenen und in Wien-Brigittenau aufgewachsenen Mitschwester Sr. M. Restituta (Helene) Kafka. Von 1919 bis zu ihrer Verhaftung 1942 arbeitete sie als weit und breit für ihr fachliches Können, ihre humorvolle Menschlichkeit, aber auch ihre kompromisslose Geradlinigkeit und Gewissenstreue bekannte Erste Operationsschwester am Krankenhaus Mödling südlich von Wien.

Durch ihr mutiges Eintreten für Glauben, Recht und Menschenwürde in Konflikt mit den Nationalsozialisten und ihren Handlangern am Mödlinger Krankenhaus geraten, wurde Sr. Restituta von einem SS-Arzt angezeigt und am 30. März 1943 nach 13 Monaten Haft (davon fünf Monate in der Todeszelle) im Wiener Landesgericht enthauptet – als einzige Ordensfrau während des Dritten Reichs, die gerichtlich zum Tod verurteilt und auch tatsächlich hingerichtet worden ist.

Die selige Maria Restituta Kafka ist die erste Märtyrerin Österreichs.

Gedenktag: 29. Oktober (Tag des Todesurteils 1942)

Gemälde: großes Restituta-Portrait in der Mitte. Rechts unten: Restituta füttert einen Menschen. Rechts oben: Restituta wird von zwei Männern im Anzug abgeführt. Links: Restituta umarmt einen Menschen. Bunte Farben

„Leben im Angesicht des Todes“ – Maria Schwarz


Kurzprofil 3

Helene Kafka, geboren am 1. Mai 1894 in Brünn-Husovice (CZ), wuchs in Wien-Brigittenau auf und trat 1914 bei den Franziskanerinnen von der christlichen Liebe („Hartmannschwestern“) in Wien-Margareten ein. Ihr Ordensname war Sr. Maria Restituta. Vor ihrer Verhaftung 1942 wirkte sie lange Jahre als angesehene Erste Operationsschwester am Krankenhaus Mödling bei Wien.

Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde sie für die Treue zu ihrem Gewissen als christliche Krankenschwester, ihren unbeugsamen Glaubensmut und ihr Bekenntnis zu einem freien Österreich am 30. März 1943 im Wiener Landesgericht enthauptet. Papst Johannes Paul II. hat Sr. Restituta am 21. Juni 1998 auf dem Wiener Heldenplatz selig gesprochen. Sie ist die erste Märtyrerin Österreichs. Gedenktag: 29. Oktober (Tag des Todesurteils 1942).

Zeichnung: Restituta liest im Gefängnis, um sie herum stehen Gefangene, ein Gitterfenster ist im Hintergrund zu sehen

Sr. Restituta beim Gebet in der Gefängniszelle – Herbert Mayer (Foto: F. J. Rupprecht)


Kurzprofil 4

Widerstands- und Durchsetzungskraft waren Helene Kafka als am 1. Mai 1894 in Brünn (CZ) geborener Wiener Tschechin notgedrungen schon in die Wiege gelegt. Ihr Erleben von Armut und sozialer Benachteiligung zusammen mit dem Wunsch, sich intensivst für Gott und die Kranken einzusetzen, führten sie ins Krankenhaus Lainz und in den Orden der „Franziskanerinnen von der christlichen Liebe“ („Hartmannschwestern“), wo sie den „programmatischen“ Ordensnamen „Sr. Maria Restituta“ – „die (von Gott) Wiederhergestellte, (Gott) Zurückerstattete“ annahm. Ebenso programmatisch war wegen ihrer energischen Geradlinigkeit Sr. Restitutas Spitzname „Sr. Resoluta“.

Von 1919 – 1942 am Mödlinger Krankenhaus als souveräne Erste Operationsschwester und Narkotiseurin tätig, kam sie unter der Nazi-Diktatur durch ihr entschiedenes Eintreten für Glauben, Recht, Menschenwürde und Österreich u.a. mit einem SS-Arzt und Gestapo-Spitzel in Konflikt. Auf seine Anzeige hin erfolgten Sr. Restitutas Verhaftung durch die Gestapo am Aschermittwoch, 18.02., und das Todesurteil am 29.10.1942 im Wiener Landesgericht, wo sie nach dreizehnmonatiger Haft, davon fünf Monate in der Todeszelle, am 30.03.1943 enthauptet wurde.

Der liturgische Gedenktag der am 21.06.1998 auf dem Wiener Heldenplatz selig gesprochenen ersten Märtyrerin Österreichs ist der 29. Oktober (Tag des Todesurteils).

Restituta und N. Mandela

Sr. Restituta und Nelson Mandela – Eva Meloun


Kurzprofil 5

Ihr „Verbrechen“ war das Aufhängen von Kruzifixen und das Diktat eines pazifistischen, österreich-patriotischen „Soldatenlieds“ sowie eines Berichts über eine von der Hitlerjugend gestörten religiösen Feier. Der eigentliche Grund für das Todesurteil gegen Sr. Restituta Helene Kafka „wegen landesverräterischer Feinbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ war ihre absolute Ablehnung des Nationalsozialismus, der mit ihren menschlichen und christlichen Überzeugungen unvereinbar war.

Am 1. Mai 1894 in Brünn geboren, wuchs Helene im Arbeiterbezirk Wien-Brigittenau auf. Als Franziskanerin von der christlichen Liebe mit dem Ordensnamen Sr. Maria Restituta war die kompetente und energische Erste Operationsschwester „Sr. Resoluta“ im Krankenhaus Mödling bei Wien bei den PatientInnen beliebt – und wegen ihrer Zivilcourage und Glaubenstreue bei den Nazis verhasst.

Ihre Enthauptung per Gerichtsurteil in einem NS-Volksgerichtshofsprozess – der einzige bekannte Fall einer Ordensfrau – war ein erklärtes Mittel der „Kirchenpolitik in den neuen Gebieten“, die sich als Schuss nach hinten erwies: Im unseligen Dritten Reich erwuchs Österreich seine erste selige Märtyrerin:  Restituta – Märtyrerin aus dem Widerstand.

Gemälde: Portrait Restituta in weißem Schwesterngewand

Altarbild des Restituta-Altars in der Pfarrkirche St. Brigitta in 1200 Wien (rechtes Seitenschiff) – Ferenc Borsodi (Foto: F. J. Rupprecht)